Ein auf das Gerät geklebtes Schildchen kennzeichnet das Objekt als nicht beiläufig abgestellt, sondern als Teil einer Sammlung. Es gibt dem Objekt eine Nummer, ordnet es einer Institution zu, dem Museum der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen („GWDG.museum“), und macht Angaben über Hersteller, Produktnamen, Baujahr und Funktion: „International Business Machines, IBM 029, Kartenlocher, ca. 1960“.
Eine Lochkarte ist ein rätselhaftes Objekt: Sie enthält so etwas wie eine Botschaft, eine Information, die dem naiven Gegenüber zunächst verschlossen ist. Die Verschlüsselung dient dazu, Daten zu speichern und für Maschinen lesbar zu machen, die damit rechnen.
Diese technikgeschichtliche Perspektive unterscheidet sich von derjenigen der Angestellten, die an Lochkartenlochern ihre Arbeit verrichteten. Das waren zum überwiegenden Teil Frauen. Von ihnen ausgehend lassen sich andere Fragen an das Gerät stellen: Welche sinnliche Erfahrung bedeutete die Arbeit am Lochkartenlocher? Wie wirkte sie sich auf Körper und Wahrnehmung aus?