Ästhetik & Funktion

Das historische Binokular ist auffallend kunstvoll gestaltet, aber auch die Apple-Webcam verfolgt mit ihrem schlichten Design ein ästhetisches Konzept. Während beim Binokular die Gestaltung von der Funktion als Fernrohr zu trennen ist, gehen diese bei der Webcam ineinander über: Die Funktion bestimmt das Design. Der Tubus der Webcam dient gleichzeitig als Mikrofon, kann somit durch seine symmetrisch gelochte Verkleidung ästhetischen Ansprüchen gerecht werden, ohne vom minimalistischen Designprinzip „form follows function“ abzuweichen. Dieses Prinzip wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt und ist seit der Zeit des Weimarer Bauhaus in den Mainstream übergegangen.

Webcams gibt es noch nicht lange genug, um ein Vergleichsobjekt aus einer ästhetisch opulenteren Zeit zu haben, dafür aber neuere Modelle als die iSight. Heutige Webcams werden meist nicht mehr als eigenständige Geräte produziert und genutzt, sondern sind oberhalb des Computer- oder Handybildschirms integriert. (Wobei diese meist kaum mehr als eigenes Gerät sichtbar werden, sondern bloß noch als dunkler Kreis am oberen Rand des Computerbildschirms erscheinen.) Beim Vergleich der historischen Entwicklung von Webcam und Binokular fällt auf, dass der Fokus sich weg von der Dekoration hin zu schlichter Funktionalität bewegt hat. Auch beim Betrachten heutiger Binokulare stellt man fest, dass diese – wie die Webcam – schlicht und funktional aussehen. Trotzdem können heutige technische Geräte Prestigeobjekte sein.

Legen Sie beim Kauf technischer Geräte Wert darauf, dass diese Ihren ästhetischen Ansprüchen entsprechen?